- Wissen
- Quelle: Campus Sanofi
- 16.07.2024
Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis
Patienten* mit Eosinophiler Ösophagitis können durch adaptives Essverhalten eine gewisse Krankheitskontrolle erlangen.1 Nichtsdestoweniger ist eine Behandlung dringend angeraten, um das Risiko für Bolusobstruktionen und einen fibrostenosierenden Verlauf zu reduzieren.2 Bei der Therapie der Eosinophilen Ösophagitis stehen folgende Ziele im Vordergrund:2-4
Klinische Remission
Endoskopische
Remission
Histologische
Remission
Zur Erreichung dieser Ziele empfiehlt die aktuelle nationale S2k-Leitlinie für Erwachsene eine medikamentöse Therapie mit topischen Kortikosteroiden. Alternativ können auch hochdosierte Protonenpumpeninhibitoren eingesetzt oder eine 6-Food-Eliminationsdiät erwogen werden.5
Zur medikamentösen Therapie sind in Deutschland Arzneimittel aus den Wirkstoffgruppen der topischen Kortikosteroide und Biologika zugelassen. Protonenpumpeninhibitoren sind in Deutschland nicht zur Behandlung von EoE zugelassen.
Therapiealgorithmus der Eosinophilen Ösophagitis5
Medikamentöse Therapie der Eosinophilen Ösophagitis
Für die medikamentöse Therapie der Eosinophilen Ösophagitis sind Arzneimittel aus zwei Wirkstoffklassen in Deutschland zugelassen: topische Kortikosteroide und Biologika. Protonenpumpeninhibitoren werden zum Teil offlabel eingesetzt.
Topische Kortikosteroide (TCS), wie in Form einer Schmelztablette, entfalten ihre entzündungshemmende Wirkung lokal auf das Ösophagusgewebe. Für eine Therapie mit TCS liegen bislang die meisten Erfahrungen in der Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis vor.6
Die Wirkungsweise von Biologika zeichnet sich durch gezieltes Eingreifen in den Pathomechanismus einer Erkrankung aus, wodurch entzündliche Prozesse inhibiert werden können. Die Therapie mit Biologika stellt eine innovative Behandlungsoption dar, die bereits bei einigen chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Psoriasis oder schwerem Asthma erfolgreich eingesetzt wird.7
Protonenpumpeninhibitoren (PPI) sind eine häufig verwendete Therapieoption zur Hemmung der Magensäuresekretion, z. B. zur Behandlung von Sodbrennen. Auch wenn einige EoE-Patienten auf eine Therapie mit PPI ansprechen, so sind diese jedoch für die Behandlung der EoE in Deutschland nicht zugelassen.2
Diätetische Intervention
Da bei vielen Patienten mit Eosinophiler Ösophagitis ein Zusammenhang mit einer Lebensmittelallergie zu bestehen scheint,6,8 ist eine diätetische Intervention eine Alternative zur medikamentösen Therapie. Dabei kann die langfristige Elimination der auslösenden Nahrungsmittel zu einer klinischen und histologischen Remission führen.6
Eine Möglichkeit der Nahrungsanpassung ist die sogenannte „Six-Food-Eliminationsdiät“ (SFED), bei der die sechs am häufigsten vermuteten Nahrungsmittelallergene Kuhmilchprotein, Weizen, Eier, Soja, Nüsse sowie Fisch und Meeresfrüchte eliminiert werden. Zwar lassen sich mit dieser Diät hohe Ansprechraten erzielen, allerdings bedeutet sie für die Patienten erhebliche diätetische Einschränkungen und im Rahmen der schrittweisen Wiedereinführung der eliminierten Nahrungsmittel zahlreiche Endoskopien innerhalb eines kurzen Zeitraums, was zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität führt.6,8
Endoskopische Therapie
Besteht bei Patienten mit Eosinophiler Ösophagitis eine Striktur oder Stenose der Speiseröhre und die medikamentöse Therapie sowie diätetische Intervention zeigen keine symptomatische Besserung, wird eine Dilatation des Ösophagus empfohlen.8 Durch diese Aufweitung der Speiseröhre im Rahmen einer Endoskopie konnte laut einer Metaanalyse zwar in drei Viertel der Fälle eine Verbesserung der Symptome erreicht werden,10 allerdings hat der Eingriff keinen Einfluss auf die zugrunde liegende Entzündung der Speiseröhre.6 Ähnlich zu anderen immunvermittelten entzündlichen Erkrankungen sind bei EoE Charakteristika einer Typ-2-Inflammation zu beobachten.11,12
Referenzen
ED = Eliminationsdiät
EoE = Eosinophile Ösophagitis
EOS/hpf = Eosinophile pro Hauptgesichtsfeld (high power field)
PPI = Protonenpumpeninhibitoren
TCS = topische Kortikosteroide
* Allein aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung geschlechtsspezifischer Sprachformen verzichtet.
Sämtliche Personenbezeichnungen gelten aber selbstverständlich für alle Geschlechter.
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Update S2k-Leitlinie Gastroösophageale Refluxkrankheit und Eosinophile Ösophagitis, Märt 2023 https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2023/03/LL-Reflux_Leitlinie_final_13.03.23.pdf (Letzter Zugriff: April 2023)
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MAT-DE-2202838-3.0-12/2023