- Wissen
- Quelle: Campus Sanofi
- 01.09.2025
Die Stadien des Typ-1-Diabetes

Viele Betroffene mit Typ-1-Diabetes erfahren erst von ihrer Erkrankung, wenn sich diese bereits manifestiert hat. Informieren Sie sich hier, wie Sie durch Früherkennungsmaßnahmen das Risiko Ihrer Patient*innen, einen klinisch manifesten T1D zu entwickeln, ermitteln können, damit Sie diese Patienten gezielt überwachen können.
Typ-1-Diabetes (T1D) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der nach und nach die insulinproduzierenden Betazellen des Pankreas zerstört werden. Dies führt zu einem absoluten Insulinmangel und kann unbehandelt lebensbedrohliche Ketoazidosen verursachen.1 Meist erfolgt die T1D-Diagnose anhand der klinischen Symptomatik und der über die Diagnosekriterien erhöhten Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) – die Erkrankung ist bis dahin jedoch schon weit fortgeschritten.1,2
Die Stadien des T1D im Verlauf
Im Stadium 1 sind weder klinische Symptome noch erhöhte Blutzuckerwerte bei den Betroffenen festzustellen. Erkennen lässt sich das Anfangsstadium durch den Nachweis von zwei oder mehr mit T1D assoziierten Autoantikörpern. Das Stadium 2 ist gekennzeichnet durch eine schnell absinkende funktionelle Betazellmasse, was sich auf den Glukosestoffwechsel in Form einer zunehmenden Dysglykämie auswirkt. Im Stadium 3, wenn die Masse insulinproduzierender Betazellen auf ein geringes Niveau gesunken ist, treten klinische Symptome auf und Hyperglykämie ist messbar (Abb. 1).2 In der Regel sind Betroffene nun insulinpflichtig.1 Zwischen Stadium 1 und 3 können wenige Monate bis mehrere Jahre liegen.1,2 Das Stadium 4 beschreibt den Langzeitverlauf von T1D bei insulinpflichtigen Patient*innen, bei dem die Therapie und das Komplikationsmanagement im Fokus stehen.3
Das Expertengremium der S3-Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) definiert die Dysglykämie im Stadium 2 des T1D im Kindes- und Jugendalter als
- erhöhte Nüchtern-Plasmaglukose (100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) und/oder
- 2-h-Plasmaglukose 140–199 mg/dl (7,8–11,0 mmol/l) im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) und/oder
- HbA1c 5,7–6,4 % (39–47 mmol/mol) oder Anstieg HbA1c ≥ 10 %).1
Laut S3-Leitlinie liegen die Grenzwerte einer Hyperglykämie im Kindes- und Jugendalter bei
- der Gelegenheits-Blutzuckermessung (BZ) ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) bzw. Nüchtern-BZ ≥ 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder
- 2-h-Plasmaglukose ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) im oralen Glukosetoleranztest (oGTT) oder
- HbA1c ≥ 6,5 %.1
Diese Werte gelten als Diagnosekriterien eines Diabetes mellitus. Ist mindestens eines dieser Kriterien erfüllt und liegt dazu eine entsprechende klinische Symptomatik (z. B. Polyurie, Polydipsie, Gewichtsabnahme) vor, kann die Diagnose Diabetes mellitus gestellt werden. Eine negative Familienanamnese ist kein Ausschlusskriterium für die Diagnose. Danach sollte eine Klassifikation in Typ 1, Typ 2 oder andere Typen erfolgen.1
Weitere Informationen erhalten Sie in der S3-Leitlinie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG):
Die Rolle der Inselautoantikörper zur T1D-Früherkennung
Das Ziel der T1D-Früherkennung besteht darin, einer diabetischen Ketoazidose bei Manifestation vorzubeugen und gleichzeitig den optimalen Zeitpunkt für den Beginn einer Insulintherapie zu ermitteln.1 Da eine Früherkennung anhand der Blutzuckerwerte oder klinischer Symptome kaum möglich ist, können mit T1D assoziierte Autoantikörper herangezogen werden. Diese sind:1
- Insulinautoantikörper (IAA)
- Autoantikörper gegen Glutamat-Decarboxylase (GADA)
- Autoantikörper gegen Insulinoma-assoziiertes Antigen-2 oder Tyrosinphosphatase IA2 (IA-2A)
- Autoantikörper gegen den Zink-Transporter 8 (ZnT8)
- Inselzellantikörper (ICA)
69,7 % der Kinder mit ≥ 2 Autoantikörpern entwickeln innerhalb von 10 Jahren einen klinisch manifesten T1D.
Bei Kindern mit nur 1 Autoantikörper sind es 14,5 %.7
Bei Kindern mit nur 1 Autoantikörper sind es 14,5 %.7



















Diabetische Ketoazidosen erkennen & vermeiden

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Neue Erkenntnisse bei Typ-1-Diabetes

Typ-1-Diabetes neu denken

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Früherkennungsstudien Fr1da und Fr1da für Verwandte in Deutschland
Ihre Patient*innen leben in Bayern, Niedersachsen, Hamburg, Sachsen, Hessen oder Rheinland-Pfalz?
Alle Kinder im Alter von 2 bis 10 Jahren können hier an der Fr1da-Studie teilnehmen und sich auf Inselautoantikörper testen lassen.
Erfahren Sie mehr zum Früherkennungstest in der Fr1da-Studie!
Sie haben Patient*innen mit T1D mit Verwandten 1. oder 2. Grades, welche zwischen 1 und 21 Jahre alt sind und in Deutschland leben?
Deutschlandweit können diese sich auf Inselautoantikörper testen lassen.
Erfahren Sie mehr zum Früherkennungstest in der Fr1da-Studie für Verwandte!
# Autoantikörper gegen Betazell-Autoantigene (Insulin, Glutamatdecarboxylase [GAD65], Insulinoma-assoziiertes Antigen 2 [IA-2] oder Zinktransporter 8 [ZnT8]) im Patientenserum nachgewiesen.4
† Nüchternplasmaglukose 100–125 mg/dl (5,6–6,9 mmol/l) oder 2-stündige Plasmaglukose während eines oralen Glukose-Toleranztests (oGGT) 140–199 mg/dl (7,8–11,0 mmol/l) oder HbA1c 5,7 %–6,4 % (39–47 mmol/mol) oder ≥ 10 % Anstieg des HbA1c.6
‡ Häufige Symptome von T1D sind Polydipsie, Polyurie, starke Müdigkeit, verschwommenes Sehen und Gewichtsverlust.2,8
§ Bei einigen Personen mit zuvor bestätigten multiplen Autoantikörpern kann eine Rückkehr zu einem singulären oder negativen Autoantikörperstatus auftreten.9
& Bei einigen Patient*innen können Autoantikörper im T1D-Stadium 3 fehlen.6
HbA1c: Hämoglobin A1c; T1D: Typ-1-Diabetes.
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Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter. AWMF online 2023. Reg.-Nr.: 057-016; unter https://register.awmf.org/assets/guidelines/057-016l_S3_Diagnostik-Therapie-Verlaufskontrolle-Diabetes-mellitus-Kinder-Jugendliche_2023-11.pdf (abgerufen am 27.12.2023).
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Insel RA et al. Diabetes Care 2015; 38(10):1964-1974.
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Haller MJ et al. Horm Res Paediatr 2024; 97: 529–45.
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van Belle TL et al. Physiol Rev 2011; 91(1):79-118.
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Jacobsen LM et al. Front Endocrinol (Lausanne) 2018; 9:70.
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American Diabetes Association Professional Practice Committee. Diabetes Care 2022; 45(Suppl 1):S17-s38.
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Ziegler AG et al. Jama 2013; 309(23):2473-2479.
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diabinfo: Was ist Diabetes Typ 1? Erhältlich unter https://www.diabinfo.de/leben/typ-1-diabetes/grundlagen/krankheitsbild-und-symptome.html. Zuletzt abgerufen am 30.06.2025.
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Phillip M et al. Diabetes Care 2024; 47: 1276–98.
MAT-DE-2503726-1.0-09/2025